Digital Radio Mondiale (DRM) ist ein schmalbandiges digitales Rundfunk- bzw. Funkübertragungssystem zur weltweiten, nationalen, überregionalen und regionalen/lokalen Verbreitung von Diensten aller Art.

Bei der Entwicklung stand die Modernisierung der analogen AM Aussendungen Pate. Dieser Rundfunkbereich sollte durch die Digitalisierung modernisiert, kostengünstiger und ökologischer in der Verbreitung (geringere Energiekosten und verringerte Sendeleistungen) sowie in der Empfangsqualität und Programmvielfalt für den Programmanbieter und Rezipienten attraktiver gestaltet werden. Die umfassende Markteinführung von DRM wird vom internationalen DRM Konsortium durchgeführt, das am 4. März 1998 durch zwanzig der weltweit wichtigsten internationalen Rundfunkunternehmen und führenden Organisationen der Medienbranche sowie Herstellern von Empfangsgeräten in Guangzhou/China gegründet wurde. Es hat seinen offiziellen Sitz bei der EBU in Genf, das Projektbüro befindet sich in London.

In Deutschland wurde im Jahr 2003 das Deutsche DRM-Forum als offener Zusam-

menschluss von interessierten Marktbeteiligten zur Einführung von DRM in Deutsch-

land und benachbarten Staaten gegründet und sieht sich als Innovations-Informations- und Kommunikationsplattform.

DRM ist ein offener ETSI-Standard (ETSI ES 201 980 Digital Radio Mondiale (DRM); System Specification (www.etsi.org)) und bei der ITU als digitales Rundfunksystem für den weltweiten Einsatz in den technischen Empfehlungen aufgenommen.

Mit DRM können bis zu vier Dienste in einem Multiplex auf einer Sendefrequenz verbreitet werden. Die Dienste setzen sich bei Rundfunkanwendungen in der Regel aus einer Kombination von bis zu 3 Hörfunkprogrammen sowie zugehörigen Multimediainformationen und/oder reinen Datendiensten zusammen. Darüber hinaus können digitale Daten aller Art, auch verschlüsselte Daten, übertragen werden. Die Audiokodierung erfolgt mit dem höchst effizienten Verfahren: MPEG xHE-AAC audio codec sowie AAC mit SBR und PS (HE-AACv2) bei geringen Datenraten.

DRM umfasst diverse Signal-Konfigurationen für die digitale Verbreitung von Rund-

funkangeboten über OFDM-Sender in sämtlichen Rundfunkfrequenzbereichen, also den AM-Bereichen sowie den VHF Bereichen Band I, Band II (FM-Band) und Band III (Nutzung derzeit durch DAB+).

In den Lang-, Mittel- und Kurzwellenbändern (AM Bereiche) bis 30 MHz nutzt DRM mit den vier OFDM-Übertragungsmodi A, B, C und D Bandbreiten von 4,5 kHz bis

20 kHz, kompatibel zu den international verwendeten Kanalabständen.

Im Jahr 2009 kam auf Basis der erfolgreichen Untersuchungen der FH Kaiserslautern und der Leibniz Universität Hannover aus den Jahren 2009/2010 im ETSI-Standard des DRM-Systems der Modus E hinzu. Damit ist eine Übertragung von DRM in den VHF-Bändern (also in den VHF-Bändern I, II und III, von 30 MHz bis 300 MHz) machbar. So kann DRM rasterkonform im UKW-Bereich (87,5 – 108 MHz) und gemeinsam mit DAB+ auch im VHF-Band III (174 – 230 MHz) mit einer Kanalbandbreite von 96 kHz je Einzelträger eingesetzt werden. Zur signifikanten Erhöhung der Übertragungsrate ist die Kaskadierung von Einzelträgern problemlos möglich. Somit ist DRM äußerst flexibel zur Verbreitung von Rundfunk oder anderen Diensten in Gleichkanalnetzen (Single Frequency Networks – SFN) für große und sehr große länderweite Versorgungsgebiete bis hin zur Realisierung von regionalen bzw. lokalen Verbreitungsgebieten mit nur einem Sender (Multi Frequency Network – MFN) und für Programme, die einen sehr hohen Regionalberichtfaktor aufweisen, bestens geeignet.

Eine Systembeschreibung, technische Beschreibungen und das DRM Handbook ist unter:
https://www.drm.org/resources/drm-technical-documentation/

verfügbar.